Sporthistorie der Ortschaft Nischwitz
Autor: Daniel Behnke
Text und Bilder bis 1960 wurden der Chronik unbekannten Autors (evtl. Volkmar Keller) anläßlich des 50. Jahrestages zum Start des organisierten Sport in Nischwitz entlehnt.
1911
Im Juli des Jahres 1911 ergriff der Maurerlehrling Paul Tauchnitz die Initiative, den Fußballsport in Nischwitz zu entwickeln. Unter der damaligen Jugend war das Verständnis für Sport leider noch nicht vorhanden. Aus eigenen Mitteln wurde das erste Fußballtor angeschafft. Abend für Abend fand die Jagd nach dem braunen Leder statt. Und siehe da, auch die Jugend fand immer mehr Gefallen an der schönsten Nebensache der Welt. Und das erste Fußballkollektiv war somit geboren. Auf der Wiese von Bauer Heßler fanden die ersten Fußballaktivitäten statt. Viele Male mussten unsere Jungens ihr Leder unter den Arm nehmen und das Weite suchen, wenn Bauer Heßler mit dem Stock gedroht kam. Kurze Zeit später stellt die Gemeinde einen neuen Platz vom Windmühlenweg an gesehen rechts zur Verfügung. Die ersten Spiele wurden ausgetragen gegen Oberschulen, Militärmannschaften und andere wilde Vereine, Niederlagen von 10 und 12:0 waren keine Seltenheit.
1912
Ab 1912 wurde dann Fußball organisiert im Arbeiter-Turn-und-Sportbund als eingetragener Fußballclub Britannia Nischwitz durchgeführt.
1913
Im Jahre 1913 wurden nun die ersten Serienspiele in der 3b-Klasse des Arbeiter-Turn-und-Sportbundes durchgeführt. Nach Abschluss der Serie hieß der Meister der 3b-Klasse Britania Nischwitz. Der Aufstieg zur 3a-Klasse war ehrenvoll erkämpft.
Mannschaftsaufstellung:
R. Breitenborn, W. Püchner, P. König, A. Tauchnitz, A. Breitenborn, E. Breitenborn, R. Zschoche, W. Weber, P. Tauchnitz, A. Schack, A. Kalinski
Zeiten, die unvergesslich bleiben
In den Jahren der Erstehung der Sportgeschichte in Nischwitz waren die Zeiten nicht so rosig wie die Zeit, in der unsere Sportler heute leben. Eine ernste Frage war immer der Transport der Sportler für die Auswärtsspiele. Fahrräder besaßen auch noch nicht einmal alle Sportgenossen, Autos waren viel zu kostspielig, denn jeder Sportler musste in dieser Zeit für das Fahrgeld selbst aufkommen. Die Erwerbslosenkrise spielte hier eine große Rolle. Von der wenigen Erwerbslosen- oder Wohlfahrtsunterstützung konnten die Sportgenossen nicht noch Mittel ausgeben, um ein Auto oder eine Bahn zu bezahlen. Darum war es keine Seltenheit, dass unsere Sportgenossen, um ihren heißgeliebten Sport ausüben zu können, nach Eilenburg, Nerchau, Trebsen und Grimma per Fuß gingen. Wenn auch manchmal abgekämpft der Heimweg angetreten wurde, ließ man sich nicht entmutigen.
1914
Die Erfolge blieben nicht aus. Im Jahre 1914 wurde die Meisterschaft in der 3a-Klasse erkämpft und somit der Aufstieg in die 2b-Klasse gelungen. Durch den verbrecherischen 1. Weltkrieg mussten auch die meisten Fußballspieler die Fußballschuh mit dem Barrasstiefeln tauschen, der Spielbetrieb konnte nicht mehr aufrecht erhalten werden. Die noch nicht eingezogenen Nischwitzer Spieler schlossen sich dem Arbeitersportverein Frisch Auf Wurzen an.
1920
Im ersten Weltkrieg mussten 7 junge Fußballspieler ihr blutjunges Leben auf dem Schlachtfeld opfern. Nach Beendigung des 1. Weltkrieges wurde dann der Spielbetrieb wieder aufgenommen und die Serienspiele im Jahre 1920 in der 2b-Klasse wieder durchgeführt. Der Klassenerhalt für das Jahr 1921 wurde gesichert. 1921 wurde die Meisterschaft in der 2b-Klasse erkämpft: das Ziel, die 2a-Klasse zu erreichen, war gelungen. Trotz des hohen spielerischen Niveaus in der 2a-Klasse erkämpfte unsere Mannschaft einen ehrenvollen 3. Platz. Durch eine neue Klasseneinteilung blieb unsere Mannschaft in der zweithöchsten Spielklasse des Arbeiter-Turn-und-Sport-Bundes.
Mannschaftsaufstellung:
K. Hucke, A. Sieger, W. Goldmann, A. Breitenborn, W. Jähne, A. Schulze, A. Tauchnitz, E. Viehweg, P. Tauchnitz, A. Breitenborn, E. Breitenborn
Von 1920 bis 1933 spielte der Fußballclub Britannia Nischwitz mit 4-5 Mannschaften. Auch damals mussten schon Schiedsrichter gestellt werden. Unsere Schiedsrichter damals waren, Rudolf Zschoche, Alfred Tauchnitz, Paul Torge, Max Keller, Paul Pippig, Walter Mannwitz, Martin Lippmann, Hermann Torge und unser größtes Ass Richard Wutzig. Er leitete auch Spiele der DDR-Oberliga.
1925
Das der Leistungsanstieg im Nischwitzer Fußball nicht nur vorübergehend war, beweist uns auch die Spielstärke der 2. Mannschaft. Von den 16 Mannschaften, welche in 2 Gruppen eingeteilt waren, belegte unsere 2. Mannschaft in der Gruppe 2 den 1. Platz und wurde somit Gruppensieger. Im Ausscheidungsspiel mit dem Gruppensieger der 1. Gruppe um den Aufstieg zur 2. Klasse unterlag unsere 2. Mannschaft allerdings gegen Naunhof 3:1 nach Toren. Der Aufstieg zur 2. Klasse wurde nicht geschafft, aber ein starkes sportliches Zeichen gesetzt.
Folgende Mannschaften spielten in der Gruppe 2:
Altenhain 1., Fuchshain 1., Borsdorf 1., FT Grimma 1., Nischwitz 2., Beucha 2., Frisch auf Wurzen 3., und Vorwärts Wurzen 3.
Mannschaftsaufstellung: Sept. 1925
H. Kogel, G. Morgenstern, W. Unger, E. Dörl, H. Brookelt, K. Hund, O. Wagner, P. Tauchnitz, P. Keil, M. Keller, H. Lippmann
1926
Zum Nischwitzer Sportfestes 1926, trugen zwei auswärtige Damen-Handballmannschaften ein Spiel auf dem Sportplatz aus. Infolge dessen wurde auf Verlangen der Nischwitzer Mädels damit begonnen eine Damen-Handballmannschaft aufzustellen. Schon nach kurzer Trainingszeit wurden dann die ersten Spiele ausgetragen. Trotz der kurzen Trainingszeit wurden gegen so spielstarke Mannschaften wie Eilenburg, Grimma, Naunhof und Leipzig achtbare Erfolge erzielt, sogar gegen eine der stärksten Mannschaften des Arbeiter-Turn-und-Sport-Bundes „Vorwärts“ Wurzen wurde ein achtbares 3:3 erzielt. Im September 1927 musste bedauerlicher Weise die sich gut geschlagene Handballmannschaft wegen Verheiratungen und Wegzug einiger Spielerinnen aufgelöst werden.
Mannschaftsaufstellung:
H. Zschoche, H. Petzold, E. Bader, K. Schlesinger, M. Jankowski, H. Plätzsch, G. Standar, M. Plätzsch, F. Wadelsen, H. Breitenborn, B. Roch
1927
Um den Sport in der kleinen Landgemeinde Nischwitz zu entwickeln, ergriffen einige Sportgenossen die Initiative, um den Ausgleichssport zu fördern, eine Sparte Schwerathletik. Durch gute Anleitung des Sportgenossen Max Keller war die Ringermannschaft in kurzer Zeit technisch sehr gut entwickelt, so dass man die ersten Ringerwettstreite durchführen konnte. Ringerwettstreite wurden unter anderem gegen so starke Mannschaften wie Kraftsport-Verein-Felsen Torgau-Kraftsport-Abteilung Nischwitz 11:3, Kraftsport-Verein-Eiche Eilenburg Kraftsport-Abteilung Nischwitz 9:5, Kraftsport-Abteilung-Atlas Wurzen – Kraftsport-Abteilung Nischwitz 10:4 durchgeführt. Die damalige Vereinsleitung erkannte nicht den Ausgleichssport zu fördern, sondern war sogar der Meinung, die Sparte Schwerathletik würde den Fußball zerstören. Eine gute Sache fand im Mai 1928 somit ihr Ende.
1932
Das Glück stand nicht zur Seite
Der Aufstieg zur höchsten Spielklasse Arbeiter-Turn-und-Sport-Bundes war möglich, wenn nicht durch leichtsinnige Spielweise im Spiel gegen Nerchau 1:0 verloren wurde. Nischwitz‘ 1. und Engelsdorfs 1. Mannschaften stehen dadurch punkt- und torgleich. Drei Ausscheidungsspiele sind notwendig, um einen Aufsteiger zur 1. Klasse zu ermitteln. Im ersten Spiel in Liebertwolkwitz trennten sich Nischwitz‘ 1. – Engelsdorfs 1. 1:1, im zweiten Spiel in Naunhof ebenfalls nach Verlängerung Nischwitz‘ 1. – Engelsdorfs 1. 2:2. Im dritten Spiel auf dem Frisch-Auf-Platz in Wurzen ebenfalls erst in der Verlängerung ging das Spiel dann durch eine nicht einwandfreie Entscheidung des Linienrichters Böttcher mit 3:2 Toren für unsere Mannschaft verloren. Der gute Kollektivgeist der 2. Mannschaft brachte den Erfolg
Elf Freunde sollt ihr sein, um Siege zu erringen!
Unter dieser Losung kämpfte die 2. Mannschaft im Jahre 1932 um den Aufstieg zur 2. Klasse. Unsere 2. Mannschaft schlägt die ebenfalls um die Spitze kämpfende 2. Mannschaft des ASC Grimma mit 3:0. Der Gruppenmeister in der Gruppe 2 der 3. Spielklasse ist Nischwitz‘ 2. Mannschaft. Ohne Aufstiegsspiele rückten beide Gruppenmeister in die 2. Spielklasse auf.
Mannschaftsaufstellung:
K. Schlesinger, A. Militzsch, M. Keller, W. Lange, K. Hintze, E. Schlesinger, F. Uttendörfer, W. Polanski, E. Unger, W. Wendt, H. Plätzsch
All diese Erfolge konnten und wurden nur durch hartes und intensives Training erzielt. Auch das gesellschaftliche sowie kameradschaftliche Zusammenleben unter den Sportlern brachte wesentlichen Anteil an diesen Erfolgen. Unsere 2. Mannschaft konnte ihre Bewährungsprobe leider nicht in den Serienspielen der 2. Klasse unter Beweis stellen, da der verbrecherische Machtantritt Hitlers alle Errungenschaften der Arbeiter-Turn-und-Sport-Bewegung zu Nichte machte. Der Arbeitersportbund wurde in ganz Deutschland verboten.
1933
Alle Arbeiter-Turn-und-Sport-Vereine wurden verboten, so auch unser Fußball-Club Britania Nischwitz. Das letzte Spiel Nischwitz – Frisch Auf Wurzen wurde vom Gendarmarie-Kommissar Döhnert, Bürgermeister Naake sowie dem Gemeindebürger Richard Nitschke abgebrochen. Ballmaterial und andere Sportgeräte wurden sofort beschlagnahmt, die Herren Bälle wurden auf einem Handwagen vom Sportgenossen Alfred Tauchnitz und Rudi Rau zum Bürgermeister Naake gefahren. Um den Faschisten nichts Wertvolles in die Hände zu geben, wurden die besten Bälle und andere Sachen an einige bewusste Genossen verteilt. Fußballtore sowie Abgrenzfahnen wurden am Erdboden abgesägt, für andere Zwecke jedoch zur Verfügung gestellt.
1933-1937
In den ersten Jahren der Nazidiktatur wurde in Nischwitz der Fußballsport von einigen Jugendlichen wild betrieben. Einige Sportler spielten dann im Männer-Turn-Verein Wurzen sowie im Fußball-Club Wettin Wurzen. Im weiteren Verlauf der Naziherrschaft wird dann lediglich Fußball in der Hitler-Jugend gespielt.
1945
Im Juni 1945 rief das Komitee Freies Deutschland der Gemeinde Nischwitz, welches zum größten Teil aus Arbeitersportlern bestand, die Jugend auf demnächst den Sport in der Gemeinde Nischwitz wieder aufzunehmen. Der alte Arbeitersportler Max Keller wurde mit dem Aufbau der sozialistischen Sportbewegung in Nischwitz beauftragt. Im September 1945 rollte zum ersten Male wieder die braune Lederkugel über den grünen Rasen. Es war zu dieser Zeit schwer 11 Freunde zu einem richtigen Kollektiv zusammen zu schmieden. Die altersmäßige Zusammensetzung der Mannschaft war zu unterschiedlich. Von Zeit zu Zeit kehrten immer mehr jüngere Sportler, welche durch den verbrecherischen 2. Weltkrieg der Freiheit beraubt, aus den verschiedensten Gefangenlagern in die Heimat zurück und nahmen ihren von Herzen geliebten Fußballsport wieder auf.
1947
Die Erfolge blieben nicht aus. Im Jahre 1947 wurden eine 2. Männermannschaft sowie eine Jugendmannschaft ins Leben gerufen. Durch Initiative des Sportfreundes Alfred Tauchnitz wurde dann eine Pioniermannschaft gebildet. Sie hatte aber keine lange Lebensdauer, da in dieser Zeit die Beschaffung von Fußballschuhen sehr schwer war, ja nicht einmal die nötige Sportbekleidung war zu bekommen. Auf Schleichwegen wurden zur damaligen Zeit Sportbekleidungen mit Weizen und anderen Lebensmitteln im Erzgebirge eingetauscht.
1. Mannschaft:
Donath, K. Grundmann, K. Kretzschmar, M. Pippig, H. Standar, W. Kern, H. Torge, E. Adam, E. Schlesinger, E. Roch, M. Keller
M-Jugend:
M. Fischer, H. Keil, H. Hund, Haubner, W. Kurmann, Hintze, K. Otto, R. Keil, H. Mathäs, W. Raabe, H. Kontz
1949
Um nun auch den älteren Sportfreunden Gelegenheit zu geben und sich weiter aktiv am Sport beteiligen zu können, wurde am 14. Februar 1949 die Sektion Kegeln gegründet. Durch gute Harmonie und intensives Training zeigten sich dann bald die ersten Erfolge. Es wurden in den Jahren von 1952 bis 1958 mehrere Meistertitel erkämpft. Sportfreund Otto Dörl wurde Seniorenmeister. Auch unsere Damenmannschaft hatte ein sehr gutes Niveau erreicht. Wenn es auch nicht zu Meister-Ehren kam, kann aber trotzdem der Leistungsstand unserer Damen Mannschaft als sehr gut bezeichnet werden.
1951
In den Jahren 1950/51 erfolgt die Reorganisation der Demokratischen Sportbewegung und die Gründung der Gewerkschaftlichen Sportvereinigungen. Es entstehen in der Deuchten Demokratischen Republik achtzehn Sportvereinigungen, die sich auf der Grundlage der verschiedensten Industriegewerkschaften sowie Gewerkschaften, die im Freien Deutschen Gewerkschaftsbund zusammengeschlossen sind, aufzubauen. Da unsere Sportgemeinschaft Nischwitz einen ländlichen Charakter trug, wurde sie der Sportvereinigung Traktor angeschlossen. Die Sportvereinigung Traktor umfasst die Sportler der Land- und Forstwirtschaftsbetriebe, volkseigener Güter, MTS, LPG, Forstämter und Landwirtschaften. Seit dieser Reorganisation trägt nun unsere Sportgemeinschaft den Namen Betriebssportgemeinschaft Traktor Nischwitz. Der Trägerbetrieb unserer Betriebssportgemeinschaft ist die Landwirtschaftliche Produktionsgenossenschaft Schaffende Hand Nischwitz.
1952
Sektion Kegeln: Die erste Mannschaft holte sich 1952 den Titel eines Kreismeisters.
1. Mannschaft:
Rudi Rau, Hans Böhme, Hans Torge, Otto Dörl, Gerhard Fröhlich, Hugo Haupt
Die Jugendmannschaft erkämpfte sich ebenfalls im Jahre 1952 den Jugend-Kreismeistertitel.
Jugendmannschaft:
Heinz Naumann, Werner Rau, Heinz Keil, Heinz Bering, Erhard Zschau
1953
In den Märztagen des Jahres 1953 wurde im Verein eine Sektion Tischtennis ins Leben zu rufen. In der Gründungsveranstaltung waren 17 Sportfreunde anwesend. Tischtennisplatten und das dazugehörige Sportmaterial wurden angeschafft. Der Übungsbetrieb wurde regelmäßig durchgeführt. Die ersten Trainingsabende waren sogar so stark besucht, dass die zwei Tischtennisplatten nicht ausreichten, den Übungsbetrieb diszipliniert durchzuführen. Die Sektionsleitung verstand es nicht, die Trainingsabende richtig zu organisieren. Dadurch ging ein großer Teil von den Jugendlichen von dieser Sportart ab. Als dann im Jahre 1954 die erste Mannschaft in die Punktkämpfe eingereiht wurde und erhebliche Niederlagen eingesteckt werden mussten, verloren nun auch noch die anderen Sportfreunde die Lust und die Sektion Tischtennis wurde wieder geschlossen.
1955
Sektion Fußball:
1. Mannschaft:
H. Bernig, A. Torge, H. Urban, W. Kurmann, S. Haubner, S. Busch, H. Keil, P. Skoruppa, R. Keil, W. Jankewski, H. Weiß
B-Jugend Mannschaft:
von links oben: Trainer Max Keller, Dieter Kurmann, Joachim Koschwitz, H. – Jürgen Märkert, Günther Roch, Erwin Gleisberg, Arthur Goldmann von links unten: Dieter Schmidt, Dieter Roch, Siegfried Jährmann, Armin Häring, Frank Fischer, Gerd Thiele (Torwart)
1. Pioniermannschaft:
K. Donath, L. Artelt, J. Kontz, V. Keller, G. Pfalz, R. Adam, M. Otto, P. Naumann, D. Kurmann, D. Roch, Böhme
Ersatz: S. Jährmann, Mannschaftsleiter: M. Keller, Schiedsrichter: K. Andrä
1956
Im Rahmen des 5. Landessporttages am 10. Juli in Nischwitz wurde ein nationales Fußballspiel gegen den TSV Regensburg ausgetragen. Dabei verlor Traktor Nischwitz ehrenvoll mit 5:1. Am Abend erfreuten die Gäste aus Regensburg mit Zittermusik und Schuhplattlern.
1957
Im Jahr 1957 wird in der DDR der Deutsche Turn- und Sportbund gegründet. Von den 18 bis dahin bestandenen Sportvereinigungen werden 14 aufgelöst, es bleiben lediglich die Sportvereinigungen Dynamo, Vorwärts, Lokomotive und Wismut.
1959
Im Sommer 1959 nahmen 12 Sportfreunde aus Nischwitz am 3. Deutschen Turn- und Sportfest in Leipzig teil.
Teilnehmer: Donath, Pfalz, Lothar Keil, Rolf Mathäs, Harald Kuntz, Joachim Keller, Donath, Klaus Böhm, Max Keller, Volker Adam
1960
1960 war eines der erfolgreichsten Jahre im Sportverein. Im erstmalig ausgetragenen Wettstreit um den Pokal „Goldener Traktor“ auf Kreisebene besiegte unsere erste Mannschaft im Endspiel Traktor Gerichshain mit 3:2. Beim Landsportfest in Wurzen gelang unserer Pioniermannschaft von Traktor Nischwitz gegen Traktor Machern mit 3:0 Toren der Turniersieg. Im Jugendbereich konnte unsere M-Jugend gegen den Ortsrivalen Traktor Lossa mit 4:1 Toren ebenfalls den Turniersieg erreichen. Auch unsere Sportfreunde der Sektion Kegeln gelang im Jahre 1960 der Weg nach oben. An diesem Erfolg hatte wesentlich unser alter Sportfreund Rudi Rau beigetragen, indem er von 100 Kugeln ein beachtliches Resultat von 410 Holz erreichte.
Manfred Walter, …ein Nischwitzer Ausnahmetalent
Der aus Nischwitz stammende Ausnahmespieler Manfred Walter spielte zunächst von 1946 bis 1951 für die BSG Traktor Nischwitz. Danach wechselte er zunächst zur BSG Motor Wurzen, 1953 dann zum Lokalrivalen BSG Empor Wurzen, dessen 1. Männermannschaft gerade in die drittklassige Bezirksliga Leipzig aufgestiegen war. Bereits in der Saison 1956 spielte „Manner“ Walter acht Partien (ohne Tor) für die Wurzener in der zweithöchsten Spielklasse, der DDR-Liga. Nach dem Schulabschluss erlernte Walter den Beruf eines Maschinenschlossers. In dieser Tätigkeit arbeitete er von 1954 bis 1960 bei der Deutschen Reichsbahn. Mit 22 Jahren wurde er 1960 zum Oberligisten SC Lok Leipzig delegiert. Dort kam der 1,80 m große Abwehrspieler am 5. März 1961 zu seinem ersten Oberligaeinsatz. Nach der Neuordnung des Leipziger Fußballs im Jahre 1963 wurde Walter der neu gegründeten BSG Chemie Leipzig zugeteilt, die den Ligaplatz des SC Lok Leipzig übernahm. Mit den Leutzschern gewann er sensationell die DDR-Meisterschaft 1964. Die angeblich besten Leipziger Spieler wurden vor der Saison zum SC Leipzig delegiert, der die neue Nummer Eins in der Stadt werden sollte. Diese Mannschaft übernahm den Ligaplatz vom SC Rotation Leipzig. Die sogenannte „Restetruppe“ von Chemie Leipzig durchkreuzte jedoch die Pläne der Funktionäre und sicherte sich den Titel. Außerdem gewann Walter 1966 mit den Leutzschern den FDGB-Pokal. Walter blieb Chemie Leipzig bis zum Ende seiner Karriere im Jahr 1972 treu. Insgesamt bestritt der später etatmäßige Libero 243 Spiele in der DDR-Oberliga und erzielte dabei neun Tore. Sein Debüt in der DDR-Nationalmannschaft gab Manfred Walter am 3. Januar 1965 in Montevideo beim 2:0-Erfolg gegen Uruguay. Nach 16 Länderspielen beendete er 1967 seine internationale Karriere beim 3:2 gegen Dänemark. Außerdem wurde Walter 1964 in neun Spielen der Olympiaelf eingesetzt. Am 23. Oktober 1964 stand er bei den Olympischen Spielen 1964 in Tokio im kleinen Finale des Olympischen Fußballturniers gegen Ägypten und gewann nach einem 3:1-Sieg mit seiner Mannschaft die Bronzemedaille. Manfred Walter blieb auch nach seiner aktiven Karriere bei der BSG Chemie Leipzig und arbeitete zunächst als Mannschaftsleiter und Nachwuchstrainer. Ebenfalls kümmerte er sich mit Unterbrechungen zwischen 1971 und 1992 im damaligen Georg-Schwarz-Sportpark um die Instandhaltung der Sportstätte. In der Saison 1981/82 trainierte er die 1. Mannschaft der BSG Chemie Leipzig, die zu dieser Zeit in der zweitklassigen DDR-Liga spielte. Später trainierte er noch die Herren Mannschaften von Altenhain und Tresenwald.
Mitte der 1960er Jahre Dorffest in Nischwitz, Manfred Walter (2. von links) im Kreise alte Sportkameraden
1966
Zur 55. Jahrfeier 1966 fand ein Freundschaftsspiel gegen „Manfred Walters“ Chemie Leipzig statt.
Nischwitz in Hochform (Zeitungsartikel zum Spiel)
Traktor Nischwitz I – Chemie Leipzig I (Oberliga) 0:1 (0:1).
Dieses Werbespiel der in Stammbesetzung mit Jany, Krause, Walter, Herrmann, Ohm, Richter, Schmidt, Scherbarth, Matoul, Bauchspieß, Weidhas und Herzog antretenden Oberliga-Elf der BSG Chemie Leipzig in Nischwitz hatte seine Anziehungskraft nicht verfehlt. Über 600 Sportanhänger waren gekommen und bekamen ein interessantes faires Spiel zu sehen, in dem besonders die Nischwitzer mit einer vorbildlichen Kollektivleistung aufwarteten und ihrem höherklassigen Spielpartner vollen Respekt abnötigten. Die Gäste aus der Oberliga zeigten von Spielbeginn an ein flottes Kombinations-und raumgreifendes Flügelspiel und ließen die Nischwitzer wenig zur Ruhe kommen. Verschiedene Male stand den Gastgebern, deren Schlußmann Donath, Scharfschüsse von Scherbarth, Matout, Richter, Bauchspieß meisterhaft parierte und bester Spieler war, dabei das Glück zur Seite. Durch einen Aufsetzerball aus dem Hinterhalt von Herrmann geschossen, kamen die Messestädter in der 20. Spielminute zum einzigen und spielentscheidenden Treffer.
Schmuckplakat anlässlich 55 Jahre Sport in Nischwitz
Mannschaft: (Mitte der 1960er Jahre)
von links oben: Achim Kuntz, Peter Naumann, Frank Fischer, Klaus Donath, Hans Dieter Roch, Dieter Kurmann, Gerd Thiele, Erwin Gleisberg, Rainer Schuhmann, Joachim Koschwitz, Dieter Schmidt von unten links: Hans-Jürgen Märkert, ??, ??, Winfried Spahlholz, Klaus-Dieter Böhme unten rechts: die Kreispokale „Goldener Traktor“ der Jahre 1960, 1965 und 1966
1981
BSG Traktor Nischwitz Saison 1980/1981 Meister in der 2. Kreisklasse Wurzen
1982
BSG Traktor Nischwitz Saison 1981/1982 Meister in der 2. Kreisklasse Wurzen, Aufstieg in die 1. Kreisklasse
1984
BSG Traktor Nischwitz Saison 1983/1984, Absteiger als Tabellenletzter (14.), Auflösung der Mannschaft, Schluss mit Sport in Nischwitz.
1986
1986 Fußball im Herrenbereich konnte wieder etabliert werden. Mit dem Einstieg in den Spielbetrieb der 2. Kreisklasse Wurzen als SG Traktor Nischwitz. Sehr engagiert war unser Sportfreund Gerhard Weigel.
1987
SG Traktor Nischwitz Saison 1986/1987 Tabellenplatz ?? in der 2. Kreisklasse Wurzen.
Mannschaft: (1. Mai 1987)
von links oben: Uwe Rammner, Randolf Keil, Thomas Böhme, Thomas Nieswand, Jörg Binkenstein, Andreas Weigel von unten links: Steffen Domigall, Andreas Springer, Steffen Kuhnert, Bernhard Reiprich, Sven Reiche, Jens Binkenstein, Jörg Hennig
1990
Saison 1989/1990 belegte die Mannschaft des SV Traktor Nischwitz den 4. Platz in der 2. Kreisklasse.
Zum alljährlichen Vereinsfest in Nischwitz wurde im Großfeldturnier der Sieger ermittelt. Mannschaften der Nachbarorte, die eigene Herrenmannschaft und die Alte Herren Nischwitz rangen um Ruhm und Ehre.
Mannschaft: (Mai 1990 in Nischwitz zum Vereinsfest)
von links oben: Trainer Gerhard Weigel, Sirko Goldmann, Rene Goldmann, Jörg Binkenstein, Udo Conrad, Tino Naumann, Uwe Rammner, Heiko Jähne von links unten: Ralf Weber, Steffen Kuhnert, Dirk Berger, Andreas Weigel, Yves Edling, Mario Rehfeld, Udo Zimmermann
Alte Herren Nischwitz: (Mai 1990 in Nischwitz zum Vereinsfest)
von links oben: Dieter Kuhrmann, ??, Klaus-Dieter Böhme, Bernd Dietzschold, Tino Spahleholz, Wilfried Weiß, Dieter Opelt, von links unten: Sven Reiche, Helmut Schwertner, Holger Hund, Rainer Skoruppa, Volkmar Keller
Siegerehrung: (Mai 1990 in Nischwitz zum Vereinsfest)
von links nach rechts: Jörg Hager, Udo Kehrer, Peter Muck, Volkmar Keller, Sven Reiche, Helmut Schwertner, Klaus-Dieter Böhme, Rainer Skoruppa, Tino Spahleholz, Holger Hund, Steffen Möbius, Heiko Jähne, Wilfried Weis, Jörg Binkenstein, Udo Zimmermann, Tino Naumann, Rene Goldmann, Ralf Weber, Mario Rehfeld, Steffen Kuhnert, Dirk Berger, Sirko Goldmann, Yves Edling
Zum Saisonwechsel im Sommer 1990 dann die Umbenennung des SV Traktor Nischwitz in SV Eintracht Nischwitz. Federführend hier der Sportfreund Wilfried Weis in Funktion als Vereinsvorsitzender. In geselliger Runde wurden Spielszenen und so manch vergangene Anekdote zum Besten gegeben.
Mannschaft:
von links oben: Trainer Thomas Berger, Ralf Weber, Heiko Jähne, Udo Conrad, Mario Rehfeld, Jörg Binkenstein, Markus Gey von links unten: Tino Naumann, Lutz Mosebach, Andreas Weigel, Dirk Berger, Yves Edling, Steffen Kuhnert
1991
Saison 1990/1991 belegte die Mannschaft den 2. Platz in der 2. Kreisklasse
1992
Saison 1991/1992 belegte die Mannschaft den 3. Platz in der 2. Kreisklasse
1993
Saison 1992/1993 belegte die Mannschaft den 4. Platz in der 2. Kreisklasse
Mannschaft:
von links oben: Trainer Gerd Steffenhagen, Ulli Heine, Thomas Böhme, Dirk Hippmann, Heiko Jähne, Frank Jäger, Mario Born, Thomas Foltyniak von links unten: Ralf Weber, Mirko Meinert, Andreas Weigel, Yves Edling, Steffen Schubert, Rene Kretzschmar
1994
In der Saison 1993/1994 folgte dann mit dem 1. Platz in der 2. Kreisklasse die Meisterschaft und der Aufstieg in die 1. Kreisklasse.
Mannschaft: (Sieg zur Meisterschaft der 2. Kreisklasse in Thallwitz, Aufstieg in die 1. Kreisklasse)
von links oben: Bürgermeister Kurt Schwuchow, Trainer Klaus Höhne, Rene Schneider, Axel Söldner, Thomas Nieswand, Mario Rehfeld, Steffen Kuhnert, Tino Naumann, Dirk Bader, Mirko Meinert, von links unten: Udo Conrad, Ralf Weber, Jörg Binkenstein, Rene Kretzschmar, Andreas Weigel, Yves Edling (es fehlen: Heiko Jähne, Thomas Böhme)
Mannschaft: (Kleiner Umtrunk nach der Meisterschaft in Thallwitz)
1995
Mit der Saison 1994/1995 wurde in Nischwitz wieder eine 2. Mannschaft gegründet und in den ordentlichen Spielbetrieb der 2. Kreisklasse des Kreises Wurzen integriert. Allem Anfang wohnt ein Zauber inne und so taten auch anfänglich hohe Niederlagen der Euphorie keinen Abbruch.
2. Mannschaft: (Saisonauftakt in Großzschepa 15:0 Niederlage)
von links: Daniel Behnke, Daniel Kresse (Großzschepa), Michael Behnke, Mirko Meinert, Lars König, Rene Schneider, Steffen Kuhnert
2. Mannschaft:
von links oben: Maik Wronna, Jens Binkenstein, Friedemann Lask, Axel Söldner, Rene Linke, Dirk Hippmann, Thomas Foltyniak von links unten: Trainer Gerhard Weigel, Ralf Weber, Yves Edling, Heiko Weigel, Andreas Weigel, Rene Kretzschmar, Andreas Schneider, Alexander Zschau (es fehlen: Daniel Behnke, Michael Behnke)
1. und 2. Mannschaft gemischt: (Turnier in Mehderitzsch)
von links oben: Yvonne Heinze, Gerhard Weigel, Janet Barthel, Kai Hippmann, Jörg Binkenstein, Axel Söldner, Thomas Krüger, Frank Jäger, Udo Conrad, Jens Kretzschmar, Steffen Möbius von links unten: Thomas Wronna, Udo Zimmermann, Daniel Behnke, Andreas Weigel, Rene Kretzschmar, Thomas Foltyniak
1997
21.06.1997 Turniersieger in Hohburg auf dem „Waldsportplatz“
1. und 2. Mannschaft gemischt:
von links oben: Steffen Möbius, Andreas, Weigel, Rene Linke, Kai Hippmann, Mirko Meinert, Thomas Krüger, Jörg Binkenstein, Heiko Jähne, Axel Söldner, Frank Jäger, Thomas Foltyniak, Gerhard Weigel von links unten: Thomas Wronna, Maik Wronna, Udo Zimmermann, Tino Naumann, Daniel Behnke, Jens Kretzschmar, Jörg Schmidt
1998
Pokalspiel in Nischwitz gegen Tresenwald 1. Mannschaft
1. Mannschaft:
von links: Udo Zimmermann, Sven Reiche (Tresenwald), Daniel Behnke, Thomas Krüger
1999
Ligaspiel gegen Lok Beucha II. Mannschaft in Beucha auf dem alten Platz im Ort an der Schule, Ergebnis: 0:7 für uns
1. Mannschaft:
von links: Heiko Jähne (Kapitän), Thomas Wronna, Andreas Weigel, Lars König, Jörg Binkenstein, Ralf Weber, Daniel Behnke, Udo Zimmermann, Tom König, Frank Wetzig, Jörg Schmidt
1995-1998
Bestand eine Frauenmannschaft mit guten bis sehr guten Ergebnissen.
Aufgebot: Susan Mattitza, Tina Ludwig, Anja Kahlisch, Anke Schultheiß, Anja Schultheiß, Cindy Thiel, Ines Gröber, Roswitha Ulbrich, Yvonne Wronna, Diana Seidel, Ivonne Haase, Katja Hesse, Gastspielerinnen: Yvonne Heinze, Grit Haake Trainer: Gerhard Weigel, Steffen Schubert, Mirko Meinert
Frauen-Mannschaft:
von links: Roswitha Ulbrich, Anja Schultheiß, Annett Sauer, Ines Gröber, Cindy Thiel, Ivonne Haase, Katja Hesse, Yvonne Heinze, Trainer: Gerhard Weigel
Frauen-Mannschaft: (Damen-Kleinfeld-Turnier bei den Nemter Gänsen in Nemt)
von links: Ivonne Haase, Yvonne Heinze, Jenny Beyer (Wurzen)
1998-2002
Bestand eine B später A-Jugendmannschaft mit respektablen Ergebnissen.
B-Jugendmannschaft: (Juni 1998)
von links oben: Trainer Gerhard Weigel, Gunter Weiß, Klaus Jährmann, Thomas Schneider, Enrico Arnold, Tom Scharfenberg, Stanley Mahle, Martin Makowka, Ronny Fleischer, Trainer: Frank Torge von links unten: Stefan Rau, Rico Edling, Falk Kidzun, Michael Zschau, Markus Schmidt, Henning Weidemüller, Mathias Fraatz
2002
Saison 2001/2002 belegte die 1. Mannschaft den 2. Platz hinter dem SV Roitzsch in der 2. Kreisklasse. Besser lief es in der Halle, dort konnte der Kreismeistertitel bei den Männern und Frauen erspielt werden. Die 2. Mannschaft behauptet sich im unteren Mittelfeld der 2. Kreisklasse.
1. Mannschaft: (Hallenkreismeisterschaft in Torgau)
von oben links nach unten rechts: Jörg Schmidt, Axel Söldner, Kai Hippmann, Thomas Krüger, Jörg Binkenstein, Yves Edling, Andreas Weigel, Udo Zimmermann, Daniel Behnke
2003
Saison 2002/2003 belegte die 1. Mannschaft den 2. Platz hinter dem TSV Röcknitz in der 2. Muldentalklasse. Die 2. Mannschaft kam im unteren Mittelfeld der 2. Kreisklasse ein.
2004
Saison 2003/2004 belegte die 1. Mannschaft den ???. Platz hinter dem ??? in der 2. Kreisklasse. Die 2. Mannschaft konnte sich ??? in der 2. Kreisklasse behaupten.
Zum Saisonende konnte der selbständige Spielbetrieb im Fußball Herrenbereich in Nischwitz nicht mehr aufrecht erhalten werden. Eine Fusion und Vereinsneugründung mit dem SSV Thallwitz zu dann neu SSV Thallwitz / Nischwitz 04 e.V. war unumgänglich.